Kompletter Leitfaden zur Plattform Migration

Ein Online-Marktplatz lebt von Stabilität, Vertrauen und Nutzerfreundlichkeit. Doch was passiert, wenn die aktuelle Plattform an ihre Grenzen stößt? Langsame Ladezeiten, veraltete Technik, fehlende Schnittstellen oder hohe Betriebskosten sind nur einige der Gründe, warum Unternehmen einen Wechsel in Betracht ziehen. Eine gut geplante Migration ist dann nicht nur sinnvoll, sondern oft unumgänglich.

Allerdings birgt eine solche Migration auch Risiken: Datenverlust, Ausfälle im Betrieb, fehlerhafte Prozesse. Damit Sie diesen Herausforderungen souverän begegnen, zeigen wir Ihnen in diesem Leitfaden ganz konkret, wie Sie Ihre Plattform sicher, effizient und ohne böse Überraschungen auf ein neues System umstellen. Sie erfahren, was Sie vor dem Start genau beachten müssen, wie Sie technische und organisatorische Risiken vermeiden und wie Sie Ihre neue Plattform reibungslos in Betrieb nehmen.

Definition: Was bedeutet Migration?

Im Zusammenhang mit einem Online-Marktplatz beschreibt Migration den Prozess, bei dem alle technischen, inhaltlichen und funktionalen Komponenten von einer alten Plattform auf eine neue überführt werden. Das umfasst:

  • Benutzerdaten
  • Produktund Katalogdaten
  • Bestellhistorien
  • Zahlungsschnittstellen
  • Integrationen mit Drittsystemen wie Versanddienstleistern oder CRM-Systemen

Die Migration ist also keine bloße Datenkopie. Es geht darum, die vorhandenen Strukturen in ein neues technisches Zuhause zu überführen – fehlerfrei, verlustfrei und ohne Betriebsunterbrechung.

Warum sollte die Migration gut vorbereitet werden?

Die Migration einer Plattform betrifft nicht nur technische Systeme, sondern Ihr gesamtes Geschäftsmodell. Ohne präzise Vorbereitung drohen Datenverluste durch fehlerhafte Exporte oder falsch zugeordnete Felder. Auch typische Funktionen wie Checkout, Zahlungsabwicklung oder Nutzeranmeldung können nach dem Wechsel fehlerhaft oder gar nicht funktionieren.

Hinzu kommen sicherheitsrelevante Risiken, etwa durch ungetestete Schnittstellen oder veränderte Authentifizierungsprozesse. Und auch strategisch kann der Schaden groß sein: Wenn Weiterleitungen fehlen, leidet das SEO-Ranking. Wird die Nutzerführung nicht sauber getestet, sinkt die Conversion-Rate. Eine gut geplante Migration sichert Technik, Sichtbarkeit und Umsatz zugleich.

Unterstützung im Projekt: Wer muss eingebunden werden?

Je nach Umfang und Komplexität der Migration benötigen Sie ein Team mit klar verteilten Rollen. Ohne eine klare Rollenverteilung entstehen schnell Verzögerungen, Missverständnisse und doppelte Arbeit. Diese fünf Funktionen sollten auf keinen Fall fehlen:

  • Projektleitung

Die Projektleitung trägt die Gesamtverantwortung, erstellt realistische Zeitpläne und sorgt für die Einhaltung von Fristen. Sie ist die zentrale Kommunikationsschnittstelle zwischen allen Beteiligten. Gleichzeitig koordiniert sie interne und externe Teams, priorisiert Aufgaben und kontrolliert die Budgetgrenzen.

  1. Technisches Team

Dieses Team ist für die Umsetzung der Migration verantwortlich, darunter die Entwicklung neuer Schnittstellen und die technische Datenübertragung. Es muss sicherstellen, dass alle Prozesse im neuen System korrekt abgebildet werden. Auch Tests, Fehlerbehebungen und die technische Dokumentation gehören zu diesem Aufgabenbereich.

  1. Marketing/SEO

Dieses Team sorgt dafür, dass Ihre Sichtbarkeit in Suchmaschinen nach der Migration nicht leidet. Es prüft Weiterleitungen, Metadaten, Seitentitel und analysiert, wie sich das Nutzerverhalten vor und nach dem Wechsel verändert. Zudem bereitet es alle Inhalte vor, die für die Kommunikation an bestehende Kunden benötigt werden.

  1. Kundensupport

Die Support-Abteilung ist oft die erste Anlaufstelle bei Problemen während und nach der Migration. Sie muss umfassend über alle Neuerungen informiert sein, um Anfragen schnell und kompetent beantworten zu können. Wichtig ist auch die Schulung in neuen Prozessen oder Oberflächen, damit keine Unsicherheiten beim Kundenkontakt entstehen.

  1. Externe Unterstützung

Bei komplexen Systemen oder veralteter Infrastruktur ist die Zusammenarbeit mit spezialisierten Dienstleistern ratsam. Diese bringen tiefes Fachwissen ein, das intern oft nicht vorhanden ist – beispielsweise bei Legacy-APIs oder individuellen ERP-Anbindungen. Externe Partner können Engpässe im Team ausgleichen und helfen, Fehler frühzeitig zu vermeiden.

Schnell, aber nicht überstürzt: Der richtige Zeitplan für eine Plattform Migration

Auch wenn eine Migration drängt, ist Eile selten hilfreich. Planen Sie genügend Zeit ein – für Analyse, Vorbereitung, Umsetzung, Testphasen und Nachbereitung. Folgender Ablauf hat sich bewährt:

  1. Vorbereitungsphase (3–6 Wochen):
  • Analyse der alten Plattform
  • Definition der Zielarchitektur
  • Planung der technischen Umsetzung
  • Aufstellen eines detaillierten Zeit- und Aufgabenplans
  1. Migrationsphase (2–5 Wochen):
  • Entwicklung und Testen der Datenmigration
  • Einrichtung der neuen Umgebung
  • Einrichtung aller Schnittstellen
  • Import von Testdaten
  1. Testphase (2 Wochen):
  • Testen aller Geschäftsprozesse
  • Testen der Zahlungsabwicklung
  • Testkäufe und User Acceptance Tests (UAT)
  1. Go-Live und Nachbetreuung (1–2 Wochen):
    • Letzte Migration der Echt-Daten
    • Umschaltung der Domain
    • Monitoring und Fehleranalyse
    • Anpassungen und Optimierungen

So muss Service sein: Ein reibungsloser Übergang

Der beste technische Plan nützt nichts, wenn der menschliche Faktor ignoriert wird. Denken Sie auch an den Service-Aspekt: Wie erleben Ihre Kundinnen und Kunden den Wechsel? Klare Kommunikation ist der Schlüssel.

  • Informieren Sie Ihre Bestandsnutzer frühzeitig über bevorstehende Änderungen.
  • Schaffen Sie Anleitungen für neue Funktionen.
  • Bieten Sie Hilfe per Live-Chat, E-Mail oder Hotline an.
  • Reagieren Sie schnell auf Rückfragen und Probleme in den ersten Tagen nach dem Go-Live.

Ein positives Nutzererlebnis während der Migration kann sogar das Vertrauen in Ihre Marke stärken.

Migration sicher durchführen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Schritte, die Sie bei einer Plattform Migration durchführen müssen. Damit stellen Sie einen reibungslosen Übergang sicher:

1. Erstellen Sie ein systematisches Daten-Mapping  

Bevor Sie mit der eigentlichen Migration beginnen, sollten Sie exakt dokumentieren, welche Datenfelder im alten System existieren und wie diese in der neuen Plattform strukturiert sind. Das betrifft beispielsweise Nutzerkonten, Produktinformationen, Bestände, Bestellverläufe und Zahlungsdaten. Ziel ist es, eindeutige Feldzuweisungen zu definieren, um Datenverluste oder fehlerhafte Übertragungen zu vermeiden – am besten auf Basis strukturierter Formate wie CSV, JSON oder XML.

2. Dokumentieren und implementieren Sie Schnittstellen neu  

Alle Anbindungen zu externen Systemen – darunter Zahlungsdienstleister, ERP-Systeme, Versandtools oder Buchhaltungssoftware – müssen überprüft und neu aufgesetzt werden. Analysieren Sie, ob sich die API-Spezifikationen im Zielsystem unterscheiden und ob Authentifizierungen, Parameter oder Antwortformate angepasst werden müssen. Testen Sie jede Schnittstelle einzeln, bevor Sie sie in den Livebetrieb integrieren, um unerwartete Systemfehler zu vermeiden.

3. Rufen Sie Bestandsdaten vollständig ab und konvertieren Sie sie testweise  

Exportieren Sie sämtliche relevante Daten aus dem Altsystem vollständig und in einem Format, das sich automatisiert weiterverarbeiten lässt. Erstellen Sie mindestens zwei Backups an getrennten Orten, um gegen Datenverluste abgesichert zu sein. Konvertieren Sie die exportierten Datensätze zunächst in einer isolierten Testumgebung und prüfen Sie dort auf Konsistenz, Vollständigkeit und Datenstrukturfehler.

4. Testen Sie das Altsystem und vergleichen Sie es mit dem neuen  

Simulieren Sie reale Nutzungsszenarien und führen Sie dafür konkrete Use Cases durch – von der Produktsuche über das Anlegen eines Kundenkontos bis zur Bestellung und Stornierung. Achten Sie darauf, ob alle Prozesse im neuen System fehlerfrei und identisch ablaufen wie im alten. Dokumentieren Sie alle Abweichungen und entscheiden Sie, ob diese korrigiert, bewusst verändert oder kommuniziert werden müssen.

5. Importieren Sie die Live-Daten und starten Sie das finale Testing  

Erst wenn alle Tests erfolgreich abgeschlossen wurden und keine kritischen Fehler mehr auftreten, sollte die finale Migration der Echtzeitdaten beginnen. Dieser Schritt muss in einem klar definierten Zeitfenster erfolgen, idealerweise außerhalb der Hauptnutzungszeiten Ihrer Plattform. Unmittelbar nach der Live-Schaltung starten Sie mit einem lückenlosen Monitoring – technische Fehler, Userprobleme und Performanceabweichungen sollten dabei rund um die Uhr beobachtet und dokumentiert werden.

Ressourcen gezielt einsetzen: So bleiben Sie effizient

Eine Migration bindet viele interne und externe Ressourcen. Um effizient zu bleiben, priorisieren Sie Aufgaben nach Wirkung und Risiko. Drei goldene Regeln:

  1. Machen Sie nicht alles selbst: Nutzen Sie externe Partner für Aufgaben, die Spezialwissen erfordern. Shopboostr steht Ihnen bei allen Schritten mit Expertenwissen zur Seite. 
  2. Kleine Teams, klare Rollen: Je schlanker die Struktur, desto reibungsloser der Ablauf. Achten Sie darauf, dass nicht allzu viele involvierte Rollen die Sache unnötig komplizieren. 
  3. Fokus auf kritische Pfade: Vermeiden Sie Nebenkriegsschauplätze – konzentrieren Sie sich auf die Prozesse mit direktem Einfluss auf den Umsatz.

Dokumentieren Sie außerdem alle Erkenntnisse und Learnings, damit bei der nächsten technischen Umstellung nicht wieder bei null begonnen werden muss.

Zum Abschluss

Eine Migration ist keine lästige Pflicht, sondern eine große Chance für Fortschritt. Wer sie strategisch angeht, stärkt langfristig die eigene Wettbewerbsfähigkeit. Wichtige Erfolgsfaktoren sind dabei eine fundierte Vorbereitung, das richtige Team und ein klar strukturierter Ablauf. Holen Sie sich rechtzeitig fachliche Unterstützung ins Boot und testen Sie jede Phase sorgfältig, bevor Sie live gehen. So schaffen Sie nicht nur einen reibungslosen Übergang, sondern legen den Grundstein für eine noch erfolgreichere Zukunft Ihrer Plattform.

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